
Nach Medieninformationen will die DB die Strecke zwischen Meinerzhagen und Krummenerl stilllegen. Nach ersten Informationen sollte eine Sanierung 60 Mio. € kosten.
Dann hat die Bahn nachgelegt und weitere100 Mio. € bis 2040 genannt. In dem Zuge kündigte die Bahn dann ein Stilllegungsverfahren an.
Nochmals wurde eine weitere Kostenschätzung nachgelegt: Für den Tunnel von 66 Mio. €, für 11 Stützwände 6 Mio. € und für 15 Brücken 165 Mio. €. Zusammen liegen die Schätzungen der DB nach letztem Stand dann bei knapp 240 Mio. €.
Auf Grund dieser Scheibchenstrategie der DB liegen Spekulationen zu Hintergründen und Wahrheitsgehalt der von Woche zu Woche gestiegenen Kostenangaben nahe. Zum Vergleich, die neue Rahmetalbrücke ist mit 170 Mio. Euro veranschlagt.
Ein Bahnsprecher teilte dann im Dezember 2024 mit, dass eine Restnutzungszeit bis 2028 angenommen werde. Damit ist die Stilllegung aufgeschoben, aber nicht vom Tisch.
Bürgerinnen, Bürger sowie die Industrie in Meinerzhagen können vom Erhalt und dem eventuellen Weiterbau, auch für den Personenverkehr, profitieren. Auch nach einer Stilllegung ist Sicherung und Erhalt der Bauwerke erforderlich, was möglicher auch Kosten für die Stadt Meinerzhagen verursacht.
Eines der Gründe für den DB-Aktionismus könnte sein, dass die Stilllegung dieser Nebenstrecke ein in der Untersuchung befindliches Projekt verhindern soll, den Lückenschluss zwischen Krummenerl und Listerscheid für den Schienenpersonennahverkehr. Der NWL hat die Prüfaufgabe, die Realisierbarkeit einer Verbindung zwischen dem Raum Olpe – Attendorn und Köln über Meinerzhagen zu untersuchen. Der Landesumweltminister hat dazu Mittel für diese Studie freigegeben, deren Beauftragung Anfang 2025 erfolgen soll. Fließen die fraglichen 240 Mio. Euro in die Machbarkeitsstudie ein, verhindert das möglicherweise die Realisierung. Die Stadt Meinerzhagen sowie die Vertreter von Industrie und Gewerbe sind gefordert, ihre Interessen in den Entscheidungsprozess einzubringen.
Fragen:
Welche Eiflussmöglichkeiten hat die Stadt Meinerzhagen, den Betrieb des Schienengüterverkehrs dauerhaft zu ermöglichen und gegebenenfalls auch auszuweiten, um die Straßeninfrastruktur zu schützen, die durch jährlich bis zu 3000 Lkw-Schottertransporte entstehen?
Welche Aufgaben leitet die Stadt Meinerzhagen für sich hinsichtlich des Schienenverkehrs von den Vorgaben des Regionalplans ab?
Kann die Stadt Meinerzhagen Ideen und Bedarfe zur Machbarkeitsstudie zur Weiterführung bis Listerscheid beitragen (z.B. Haltepunkte für Personenverkehr in der Nähe der Gewerbegebiete)?
Was kann die Stadt Meinerzhagen, auch im Zusammenwirken mit der SIHK, dazu beitragen, Potentiale aufzuzeigen, um z.B. eine Güterverladestelle am ehemaligen Bahnhof Scherl wiederzubeleben um kombinierten Güterverkehr zu ermöglichen?
Welche Anforderungen hat die Stadt Meinerzhagen an die DB hinsichtlich des Erhalts und dauerhafter Sicherung der unter Schutz stehenden Fischbauchbrücke und des Viadukts über die Genkeler und Derschlager Straße und wer kommt bei möglicher Stilllegung für die Unterhaltung auf?
Die Hangsicherung an den Tunnelportalen am Schwarzenbergtunnel soll nach Angaben der DB hohe Kosten verursachen. Können die Sicherungsmaßnahmen nach einer möglichen Stilllegung aus Sicht der Verwaltung unterbleiben?
Sieht die Verwaltung eine Möglichkeit bzw. die Verpflichtung, die historischen Naturstein-Bauwerke der Tunnelportale als Baudenkmal unter Schutz zu stellen und wer kommt dann für die Unterhaltung auf?
Karl A. Hardenacke
Bündnis 90/Die Grünen Meinerzhagen
Fraktionsvorsitzender
Ergänzende Informationen:
Regionalplan:
Auch der Regionalplanentwurf 2 geht auf den Ausbau von Bahnverkehr ein. Durch gezielte Maßnahmen soll der Anteil der raum-und umweltverträglichen Verkehrsträger an der gesamten Verkehrsleistung weiter gesteigert werden. Das Verkehrssystem soll so gestaltet werden, dass es sowohl zur Stärkung und Weiterentwicklung der Region als attraktivem Lebens-und Wirtschaftsraum beiträgt als auch raum- und umweltverträgliche Verkehrsträger fördert.
Die Bedienung des Güterverkehrs auf den Schienenstrecken des Planungsraums (MK, OE, SI) soll sichergestellt werden, die vorhandenen Einrichtungen des Güterverkehrs erhalten und bei Bedarf um neue Einrichtungen ergänzt werden. Die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene soll gefördert werden, indem bei der Konkretisierung von GIB (Bereiche für gewerbliche und industrielle Nutzungen) in kommunale Bauleitplanung die gewerblichen und industriellen Bauflächen an das im Umfeld vorhandene Schienennetz angebunden werden, sofern die Möglichkeit des Anschlusses besteht (und erst recht vorhandene Anschlüsse erhalten).
Neben Maßnahmen zum umweltschonenden und bedarfsgerechten Ausbau der heutigen Schieneninfrastruktur soll auch die Erweiterung durch Reaktivierung oder Einrichtung von Haltepunkten an bestehenden Schienenstrecken betrachtet werden. Dabei ist unter Betrachtung des Bestandes sowie der Kosten-Nutzen-Bewertung zu prüfen, ob die Reaktivierung der Haltepunkte sinnvoll ist. Ebenso soll die Einrichtung neuer Haltepunkte an bestehenden Schienenstrecken unter Berücksichtigung der angestrebten Siedlungsentwicklung geprüft werden.
Der Strecke Meinerzhagen-Krummenerl wird regionalplanerisch als bedeutsamer Schienenweg angesehen, der für die Zukunft zu sichern und von Planungen und Maßnahmen freizuhalten ist, die einer Reaktivierung (bzw. dem Betrieb) des Schienenverkehrs entgegensteht.
SIHK Interessenvertretung von Industrie und Gewerbe:
Die SIHK Hagen fordert im Hinblick auf die gegenwärtige zunehmend marode Lage der regionalen Infrastruktur im Märkischen Südwestfalen die Stelle eines Infrastrukturbeauftragten, der die verschiedenen Baulastträger -auch auf der Schiene – unabhängig von Zuständigkeiten koordiniert sowie die Beteiligung der regionalen Wirtschaft sicherstellt.
Bei dem gegenwärtigen hohen Bedarf dringender Bau-und Sanierungsmaßnahmen an den Straßen und Brücken in der Region, darf auch die Schiene als wichtiger Verkehrsträger nicht an Beachtung verlieren. Um die Verkehrswege in Südwestfalen zu diversifizieren, muss auch die Schiene als Alternative in der regionalen Infrastruktur und als alternatives Transportmittel gestärkt werden. Die Transport- und Logistikunternehmen in der Region sollen die Möglichkeit bekommen, ihre Güter auf die Schiene zu verlagern. Notwendige Baumaßnahmen müssen schnellstmöglich umgesetzt und der anhaltende Stau an Sanierungen aufgelöst werden, so die SIHK.
Quelle: B90/DIE GRÜNEN Meinezhagen
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